Nach 51 Jahren auf der Bühne wurde ich nun mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt
Wien ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung wurde von Landtagsabgeordneten und Gemeinderat Ernst Woller vorgenommen.
Die Laudatio hielt Gerhard Menhard von der Kulturinitiatve Währing:
"Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter, liebe Familie und Freunde unserer Marika
Sobotka, liebe Festgäste, liebe Marika Sobotka!
Es gibt viele Länder, die durch ihre besondere Eigenart auf eine eigene Musik hinweisen können und man
kann diese Musik als Charakteristikum bezeichnen. Man glaubt oft, aus den Klängen dieser Musik Rückschlüsse
auf das Land und ihre Bewohner ziehen zu können. Schon nach den ersten Takten, meint man, das Land zu erkennen,
aus dem die Musik stammt. Die Musikalität einzelner Länder ist oft so sehr ausgeprägt, dass man
beim Anhören eines Csardas förmlich die unendliche Puszta zu sehen glaubt, während man bei einem
italienischen Lied das blaue Meer und die strahlende Sonne vor Augen hat.
All diese musikalischen Eigenheiten betreffen ein bestimmtes Land, aber keine bestimmte Stadt. Es gibt wohl ungarische
und italienische Lieder, jedoch keine Budapester und keine Römerlieder. Es werden wohl aus Lokalpatriotismus
gewisse Städte besungen, aber die Verbreitung und die Popularität dieser Lieder sind meistens räumlich
sehr begrenzt.
Eine rühmliche Ausnahme ist Wien. Mit dem Wienerlied wurde ein Musikgenre geschaffen, wie es in der Welt einzigartig
dasteht. Beim Wienerlied ist das Vorstellungsvermögen mit der Stadt geradezu enorm. So wie man beim Csardas
an die Puszta denkt, so denkt man bei Wiener Musik an den Stephansdom, an den Kahlenberg, an die Donau, an Grinzing
und an die Wiener Gemütlichkeit.
Ich glaube in keinem anderen Land, in keiner anderen Stadt leben so viele künstlerisch begabte Menschen wie
in Wien. In Wien fragt niemand ob man ein Instrument spielt, nein, man wird gleich gefragt welches Instrument man
spielt. Wien ist die Stadt mit den meisten kulturelleren Vereinen. Viele Wienerinnen und Wiener schreiben Texte
und komponieren Lieder. Der Gesang wird daher in Wien sehr groß geschrieben und gepflegt. Leider wird diese
Kunstgenre, Wienermusik und Wienerlied, in den letzten Jahren von den Medien, wie Radio und TV, sehr stiefmütterlich
behandelt, ja sogar ignoriert und totgeschwiegen. Umso erfreulicher ist es, dass sich Künstler und Vereinigungen
finden, die das Wienerlied pflegen und sich trotz aller widrigen Umstände nicht unterkriegen lassen.
Alle Veranstaltungen und Konzerte, an denen Marika im Laufe der Jahre mitwirkte, kann
ich hier gar nicht anführen, denn es würde den Zeitrahmen bei weitem sprengen. Anlässlich ihres
50jährigen Bühnenjubiläums im vergangenen Jahr wurde ihr vom Verlag Weltmusik Edition International
eine Goldene CD für 50 Jahre LivePerformance überreicht.
Marika Sobotka eine anerkannte und beliebte Interpretin von Wienermusik und Evergreens, Marika Sobotka eine Künstlerin
mit Charme und Herz, Marika Sobotka ein engagierte Sängerin und Texterin, Marika Sobotka ein liebenswerter
Mensch und ein guter Freund. Marika Sobotka wir gratulieren Dir zu deiner verdienten Auszeichnung!"
Ich war gerührt von diesen Worten und bedankte mich beim Herrn Gemeinderat und Landtagsabgeordneten Ernst
Woller für diese hohe und ehrenvolle Auszeichnung der Bundeshauptstadt Wien!
"Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch bei meinem verehrten Publikum und meinen
Musik-Kollegen bedanken, daß sie die in den Medien vemachläßigten Wienerlieder weiter pflegen
und dafür eintreten! Denn jedes Bundesland hat seine Volksmusik und in unserem Wien darf dieses Liedgut, eben
das Wienerlied, das im Ausland geschätzt und geliebt wird, nicht in Vergessenheit geraten!
Wenn meine Art der Interpretation meinem Publikum gefällt, so werde ich weiterhin die Lieder für meine
und aus meiner Wienerstadt singen. Denn ich bin stolz und glücklich, Wien als meine Heimatstadt bezeichnen
zu können!"
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